Dieter Degowski

Täter

Dieter Degowski wird am 22. März 1991 vom Schwurgericht der II. Großen Strafkammer am Landgericht Essen „wegen Mordes in Tateinheit mit erpresserischem Menschenraub, Geiselnahme, schwerer räuberischer Erpressung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit erpresserischen Menschenraub, Geiselnahme und schwerer räuberischer Erpressung, wegen erpresserischen Menschenraubes in Tateinheit mit Geiselnahme, jeweils mit Todesfolge, mit schwerer räuberischer Erpessung und mit Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zu lebenslanger Gesamtfreiheitsstrafe verurteilt. Vor Ablauf von fünf Jahren darf ihm keine Fahrerlaubnis erteilt werden.“

Im Gefängnis heiratet Degowski dann doch noch. Im Gerichtssaal verliebt sich eine 34jährige Friseuse mit Vornamen Uschi in ihn und beginnt ihm (wie viele andere Frauen auch) Briefe in die Untersuchungshaft zu schreiben. Regelmäßige Besuche im Gefängnis folgen. Vier Monate nach Prozessbeginn macht Degowski ihr einen Heiratsantrag. Die schon dreimal geschiedene Frau willigt ein. Sie hat selbst ein zerrüttetes Leben mit Alkoholikern und gewalttätigen Männern hinter sich. Über ihre Beweggründe „wundert sie sich selbst“. Sie habe wahrscheinlich selbst „einen Schaden“, sagt sie 1991 in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ Schon kurze Zeit später wird die Ehe wieder geschieden.

Im Gegensatz zu Rösner wehrt sich Degowski nicht gegen eine therapeutische Behandlung im Gefängnis. „Doch er hat die Therapien nur angekratzt“, urteilt 2012 Michael Skirl, der Leiter der Justizvollzugsanstalt Werl, im Nachrichtenmagazin „Focus“. „Er war der Fußabtreter und Schluffen seines Komplizen Hans-Jürgen Rösner. Und er ist dissozial, wehleidig und menschlich gesehen eine Null.“ Außerdem sei er zu keinem anderen Job geeignet, als den Gefängnishof zu reinigen. Eine Lehre zum Koch habe er „nur gerade so eben“ durchgehalten. „Die haben ihn nur bestehen lassen, damit er auch mal ein Erfolgserlebnis hat.“ Ansonsten würde er nur noch vor sich hin vegetieren.“

Nach 30 Jahren Gefängnis sehen die Gutachter in Degowski keine Gefahr mehr für die Gesellschaft. Er erhält eine neue Identität, um ihm die Resozialisierung zu ermöglichen. Mitte Februar 2018 wird er aus der Haft entlassen. Ein Foto in der Bild-Zeitung, aufgenommen während eines früheren Ausgangs, zeigt einen gealterten Mann mit Glatze, Brille und Bauch, der auf einer Parkbank sitzt und leer vor sich hin starrt…

Das detaillierte Täterprofil von Dieter Degwoski finden Sie hier.